Impressum
Wer ist Michael Santak Die Philosophie-Plattform Heidelberg bietet als eingetragener Verein ein öffentliches Diskussionsforum für Philosophie-Interessierte. Die angebotenen Beiträge sollen nicht abgehoben sein und dürfen durchaus einen praktischen Alltagsbezug und -nutzen aufzeigen. Jedenfalls sollen die ausgesuchten Veranstaltungen zum Nachdenken anregen und die Stadtgespräche philosophisch beleben. Themenwünsche und Beitragsvorschläge werden gerne entgegengenommen: michael.santak@gmx.de Philosophie hat in Heidelberg beste Tradition und auch berühmte Namen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1386 hat die Universität Heidelberg übrigens die älteste Deutschlands viele bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Zu den weltweit bekanntesten Professoren der Ruperto Carola gehören die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Jaspers und Hans-Georg Gadamer. Olympia Fulvia Morata (* 1526 in Ferrara; 1555 in Heidelberg) war eine italienische Dichterin und humanistische Gelehrte. Sie wurde 1555 als erste Frau in den Kreis der Lehrenden an der Ruperto Carola berufen. Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 bis 1831) war der Hauptvertreter des deutschen Idealismus. Er wurde vor allem durch seine zielgerichtete Geschichtsauffassung und die von ihm ausgebaute dialektische Methode aus These, Antithese und Synthese bekannt. Hegels Werk gliedert sich in die Gebiete Logik, Naturphilosophie und Geistesphilosophie. Sein Denken hatte einen starken Einfluss auf die Geistesgeschichte und hinterließ vor allem in der Philosophie der Geschichte, die Hegel als „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ sah, starke Spuren. So gilt Hegels Philosophie, die Karl Marx stark prägte, als Grundstein des Marxismus. Hegel arbeitete als Hauslehrer, Redakteur und Gymnasialdirektor, bevor er Professor in Heidelberg, Berlin und Jena wurde. An der Ruperto Carola hatte er von 1816 bis 1818 den philosophischen Lehrstuhl inne. Er hielt Vorlesungen zu Logik, Metaphysik und Naturrecht sowie zu Ästhetik und Geschichte der Philosophie. Max Weber (1864 bis 1920), National- und Sozialökonom, Soziologe, Politikwissenschaftler, Historiker und Jurist; 1882/83 Studium in Heidelberg, 1897 bis 1903 Ordinarius für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft. Alfred Weber (1868 bis 1958), Nationalökonom und Soziologe, 1907 bis 1955 (mit Unterbrechung von 1933 bis 1945) Professor an der Universität Heidelberg, ab 1948 Ehrensenator. Marianne Weber (1870 bis 1954), Frauenrechtlerin und Rechtshistorikerin, 1922 Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg. Karl Jaspers (1883 bis 1969), der als Vertreter der Existenzphilosophie einer der wichtigsten deutschsprachigen Philosophen des 20. Jahrhunderts war, lehrte und forschte als Psychiater und Philosoph an der Ruperto Carola. Jaspers studierte von 1906 an in Heidelberg Medizin und wurde 1909 mit einer Arbeit über „Heimweh und Verbrechen“ promoviert. 1913 legte er an der Philosophischen Fakultät seine Habilitationsschrift „Allgemeine Psychopathologie“ vor, die noch heute als richtungsweisendes Standardwerk der Psychiatrie gilt. In seiner wissenschaftlichen Arbeit als Psychologe und Psychiater beschäftigte sich Jaspers zunehmend mit philosophischen Fragen und wechselte schließlich an das philosophische Seminar, an dem er 1922 Ordinarius wurde. Während der NS-Zeit erhielt Jaspers wegen seiner jüdischen Ehefrau und seiner politischen Haltung Lehr- und Publikationsverbot. Zwei Wochen, bevor das Ehepaar 1945 deportiert werden sollte, wurde Heidelberg von der US-Armee befreit. Nach Kriegsende gehörte Jaspers dem sogenannten Dreizehnerausschuss an, der den Neuaufbau der Universität organisierte. Er nahm seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Ruperto Carola wieder auf, die ihm 1946 die Ehrensenatorenwürde verlieh. Auch aus Enttäuschung über die politische Entwicklung in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in der keine ernsthafte Diskussion über die NS-Zeit stattfand, wechselte Jaspers 1948 in die Schweiz an die Universität Basel und wurde 1967 Schweizer Staatsbürger. Bis zu seinem Tod 1969 äußerte er sich immer wieder zu zeitpolitischen Fragen wie zur atomaren Aufrüstung oder zum Ost-West-Konflikt, aber auch zur politischen Entwicklung der Bundesrepublik. Seit 1983 verleiht die Ruperto Carola zusammen mit der Stadt Heidelberg den Karl- Jaspers-Preis, der anlässlich von Jaspers’ 100. Geburtstag gestiftet wurde. 2010 wurde am Universitätsklinikum Heidelberg eine Karl-Jaspers-Professur für philosophische Grundlagen der Psychiatrie eingerichtet, die Brücken zwischen Philosophie, Psychiatrie und Neurowissenschaften schlagen soll. Das Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung der Universität ist Sitz des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“. Norbert Elias (1897 bis 1990) gilt als einer der einflussreichsten Soziologen des 20. Jahrhunderts und war Begründer der Figurationssoziologie, die die Akteure und deren Verflechtungen in den Mittelpunkt der historisch-soziologischen Analyse stellt. Während seines Studiums der Medizin, Philosophie und Psychologie an der Universität Breslau besuchte Elias im Sommersemester 1919 auch Seminare an der Ruperto Carola. Von 1924 bis 1930 lebte Elias erneut in Heidelberg und arbeitete als Assistent von Karl Mannheim am Institut für Sozial- und Staatswissenschaften. Bei Alfred Weber wollte er über „Die Bedeutung der Florentiner Gesellschaft und Kultur für die Entstehung der Wissenschaft“ habilitieren, brach seine entsprechenden Arbeiten aber wieder ab. Während seiner Heidelberger Zeit nahm Elias an dem von Max Webers Frau Marianne eingerichteten sonntäglichen Jour fixe in Webers Haus teil. Erich Fromm (1900 bis 1980): Der Psychoanalytiker und Sozialpsychologe Erich Fromm war einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts, dessen Bücher nach wie vor weltweit gelesen werden. Fromm studierte ab dem Sommersemester 1919 an der Ruperto Carola und wechselte 1920 von Jura zum Soziologiestudium bei Alfred Weber. 1922 promovierte er bei Weber über „Das jüdische Gesetz“. Hans-Georg Gadamer (1900 bis 2002): Der im März 2002 im Alter von 102 Jahren verstorbene Philosoph Hans-Georg Gadamer, der mehr als ein halbes Jahrhundert an der Universität Heidelberg wirkte, zählt zu den prägenden Gestalten der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Er gilt als Begründer einer universalen Hermeneutik, die er in der Nachfolge Heideggers aus der Kritik am Methodologismus der traditionellen Hermeneutik von Friedrich Schleiermacher und Wilhelm Dilthey entwickelte. Im Jahr 1960 erfolgte die Veröffentlichung seines Hauptwerks „Wahrheit und Methode“. Hannah Arendt (1906 bis 1975), politische Theoretikerin; 1926 bis 1928 Studium und Promotion an der Universität Heidelberg. Jürgen Habermas (* 18.6.1929) ist ein deutscher Philosoph und Soziologe. 1961, noch vor Abschluss seines Habilitationsverfahrens, wurde Habermas nach Vermittlung von Hans-Georg Gadamer, der in Heidelberg lehrte, außerordentlicher Professor an der Universität Heidelberg, wo er bis 1964 blieb. Der geistige Austausch mit Gadamer hatte die Auseinandersetzung mit dessen Hermeneutik zur Folge. By the way: Der Heidelberger Philosophenweg verdankt seinen Namen nicht den Geistesgrößen, die dort wandelten und bahnbrechende Gedanken und passende Begriffe fanden. Diese Bezeichnung prägten die Studierenden, die es schon immer in die Höhe zog, und zwar meist in Begleitung freilich weniger zum Philosophieren … Quellen: Universität Heidelberg und Marketing der Stadt Heidelberg, August 2024
Philosophie in Heidelberg
Philosophie-Plattform Heidelberg e. V.
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Wer ist Michael Santak Die Philosophie-Plattform Heidelberg bietet als eingetragener Verein ein öffentliches Diskussionsforum für Philosophie-Interessierte. Die angebotenen Beiträge sollen nicht abgehoben sein und dürfen durchaus einen praktischen Alltagsbezug und -nutzen aufzeigen. Jedenfalls sollen die ausgesuchten Veranstaltungen zum Nachdenken anregen und die Stadtgespräche philosophisch beleben. Themenwünsche und Beitragsvorschläge werden gerne entgegengenommen: michael.santak@gmx.de Philosophie hat in Heidelberg beste Tradition und auch berühmte Namen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1386 hat die Universität Heidelberg übrigens die älteste Deutschlands viele bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Zu den weltweit bekanntesten Professoren der Ruperto Carola gehören die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Jaspers und Hans-Georg Gadamer. Olympia Fulvia Morata (* 1526 in Ferrara; 1555 in Heidelberg) war eine italienische Dichterin und humanistische Gelehrte. Sie wurde 1555 als erste Frau in den Kreis der Lehrenden an der Ruperto Carola berufen. Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 bis 1831) war der Hauptvertreter des deutschen Idealismus. Er wurde vor allem durch seine zielgerichtete Geschichtsauffassung und die von ihm ausgebaute dialektische Methode aus These, Antithese und Synthese bekannt. Hegels Werk gliedert sich in die Gebiete Logik, Naturphilosophie und Geistesphilosophie. Sein Denken hatte einen starken Einfluss auf die Geistesgeschichte und hinterließ vor allem in der Philosophie der Geschichte, die Hegel als „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ sah, starke Spuren. So gilt Hegels Philosophie, die Karl Marx stark prägte, als Grundstein des Marxismus. Hegel arbeitete als Hauslehrer, Redakteur und Gymnasialdirektor, bevor er Professor in Heidelberg, Berlin und Jena wurde. An der Ruperto Carola hatte er von 1816 bis 1818 den philosophischen Lehrstuhl inne. Er hielt Vorlesungen zu Logik, Metaphysik und Naturrecht sowie zu Ästhetik und Geschichte der Philosophie. Max Weber (1864 bis 1920), National- und Sozialökonom, Soziologe, Politikwissenschaftler, Historiker und Jurist; 1882/83 Studium in Heidelberg, 1897 bis 1903 Ordinarius für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft. Alfred Weber (1868 bis 1958), Nationalökonom und Soziologe, 1907 bis 1955 (mit Unterbrechung von 1933 bis 1945) Professor an der Universität Heidelberg, ab 1948 Ehrensenator. Marianne Weber (1870 bis 1954), Frauenrechtlerin und Rechtshistorikerin, 1922 Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg. Karl Jaspers (1883 bis 1969), der als Vertreter der Existenzphilosophie einer der wichtigsten deutschsprachigen Philosophen des 20. Jahrhunderts war, lehrte und forschte als Psychiater und Philosoph an der Ruperto Carola. Jaspers studierte von 1906 an in Heidelberg Medizin und wurde 1909 mit einer Arbeit über „Heimweh und Verbrechen“ promoviert. 1913 legte er an der Philosophischen Fakultät seine Habilitationsschrift „Allgemeine Psychopathologie“ vor, die noch heute als richtungsweisendes Standardwerk der Psychiatrie gilt. In seiner wissenschaftlichen Arbeit als Psychologe und Psychiater beschäftigte sich Jaspers zunehmend mit philosophischen Fragen und wechselte schließlich an das philosophische Seminar, an dem er 1922 Ordinarius wurde. Während der NS-Zeit erhielt Jaspers wegen seiner jüdischen Ehefrau und seiner politischen Haltung Lehr- und Publikationsverbot. Zwei Wochen, bevor das Ehepaar 1945 deportiert werden sollte, wurde Heidelberg von der US-Armee befreit. Nach Kriegsende gehörte Jaspers dem sogenannten Dreizehnerausschuss an, der den Neuaufbau der Universität organisierte. Er nahm seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Ruperto Carola wieder auf, die ihm 1946 die Ehrensenatorenwürde verlieh. Auch aus Enttäuschung über die politische Entwicklung in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in der keine ernsthafte Diskussion über die NS-Zeit stattfand, wechselte Jaspers 1948 in die Schweiz an die Universität Basel und wurde 1967 Schweizer Staatsbürger. Bis zu seinem Tod 1969 äußerte er sich immer wieder zu zeitpolitischen Fragen wie zur atomaren Aufrüstung oder zum Ost-West- Konflikt, aber auch zur politischen Entwicklung der Bundesrepublik. Seit 1983 verleiht die Ruperto Carola zusammen mit der Stadt Heidelberg den Karl-Jaspers-Preis, der anlässlich von Jaspers’ 100. Geburtstag gestiftet wurde. 2010 wurde am Universitätsklinikum Heidelberg eine Karl-Jaspers- Professur für philosophische Grundlagen der Psychiatrie eingerichtet, die Brücken zwischen Philosophie, Psychiatrie und Neurowissenschaften schlagen soll. Das Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung der Universität ist Sitz des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“. Norbert Elias (1897 bis 1990) gilt als einer der einflussreichsten Soziologen des 20. Jahrhunderts und war Begründer der Figurationssoziologie, die die Akteure und deren Verflechtungen in den Mittelpunkt der historisch-soziologischen Analyse stellt. Während seines Studiums der Medizin, Philosophie und Psychologie an der Universität Breslau besuchte Elias im Sommersemester 1919 auch Seminare an der Ruperto Carola. Von 1924 bis 1930 lebte Elias erneut in Heidelberg und arbeitete als Assistent von Karl Mannheim am Institut für Sozial- und Staatswissenschaften. Bei Alfred Weber wollte er über „Die Bedeutung der Florentiner Gesellschaft und Kultur für die Entstehung der Wissenschaft“ habilitieren, brach seine entsprechenden Arbeiten aber wieder ab. Während seiner Heidelberger Zeit nahm Elias an dem von Max Webers Frau Marianne eingerichteten sonntäglichen Jour fixe in Webers Haus teil. Erich Fromm (1900 bis 1980): Der Psychoanalytiker und Sozialpsychologe Erich Fromm war einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts, dessen Bücher nach wie vor weltweit gelesen werden. Fromm studierte ab dem Sommersemester 1919 an der Ruperto Carola und wechselte 1920 von Jura zum Soziologiestudium bei Alfred Weber. 1922 promovierte er bei Weber über „Das jüdische Gesetz“. Hans-Georg Gadamer (1900 bis 2002): Der im März 2002 im Alter von 102 Jahren verstorbene Philosoph Hans-Georg Gadamer, der mehr als ein halbes Jahrhundert an der Universität Heidelberg wirkte, zählt zu den prägenden Gestalten der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Er gilt als Begründer einer universalen Hermeneutik, die er in der Nachfolge Heideggers aus der Kritik am Methodologismus der traditionellen Hermeneutik von Friedrich Schleiermacher und Wilhelm Dilthey entwickelte. Im Jahr 1960 erfolgte die Veröffentlichung seines Hauptwerks „Wahrheit und Methode“. Hannah Arendt (1906 bis 1975), politische Theoretikerin; 1926 bis 1928 Studium und Promotion an der Universität Heidelberg. Jürgen Habermas (* 18.6.1929) ist ein deutscher Philosoph und Soziologe. 1961, noch vor Abschluss seines Habilitationsverfahrens, wurde Habermas nach Vermittlung von Hans-Georg Gadamer, der in Heidelberg lehrte, außerordentlicher Professor an der Universität Heidelberg, wo er bis 1964 blieb. Der geistige Austausch mit Gadamer hatte die Auseinandersetzung mit dessen Hermeneutik zur Folge. By the way: Der Heidelberger Philosophenweg verdankt seinen Namen nicht den Geistesgrößen, die dort wandelten und bahnbrechende Gedanken und passende Begriffe fanden. Diese Bezeichnung prägten die Studierenden, die es schon immer in die Höhe zog, und zwar meist in Begleitung freilich weniger zum Philosophieren … Quellen: Universität Heidelberg und Marketing der Stadt Heidelberg, August 2024
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